“Jetzt lass die Frau in Ruhe, Du Ratte …”

Haben Sie nicht auch schon einmal darüber Gedanken gemacht, warum Sie sich vor dem Fernseher die Fingernägel abkauen, weil gerade eine Dame belästigt wird. Ihnen der Schweiß den Rücken hinunter läuft, Sie ganz nach Anlass wütend, zufrieden oder amüsiert sind oder Ihnen vor Schreck das Glas aus der Hand fällt? Das menschliche Dasein spielt sich im Kopf ab. Eigentlich nur da …

Ist es nicht “rational unglaublich”, dass ein Film aus dem Jahre 1939 im 21. Jahrhundert tausenden von Frauen die Tränen in die Augen jagen und Familienstreitigkeiten auslösen kann? Faktisch lässt da eine Fernsehgesellschaft einen Zelluloid-Streifen bzw. besser dessen digitales Pendant ablaufen. Und zum Beispiel in Deutschland sitzen alleine oder gemeinsam die Menschen vor einem elektromagnetische Wellen ausstrahlenden Kasten und “genießen die Geschichte”. Wohlgemerkt eine Geschichte, die auch noch einer in Romanform erfunden hat.

Nein, wir sind keine Spielverderber. Ist doch schön, wenn man sich emotional bewegen und in Scheinwelten abtauchen kann. Interessant schinet mir aber doch die Draufsicht aus Adlerperspektive. Wie kann das sein? Doch nur, weil das, was wir unser Leben  nennen, sich nur in unseren beiden Gehirnhälften abspielt. Okay, ein Herzchen muss auch schlagen und ein Arscherl sollte auch ab und an brummen. Aber die Ursachen für TV-Herzschmerz und Schweiß- wie Tränenausbruch liegen ausschließlich in unserer Interpretation der einst vor Kameras vorgespielten Geschichte. Und selbst die ist bei jedem verschieden. Zugegeben, es gibt gesellschaftliche Übereinkünfte, Konventionen, die unsere gemeinsame, ggf. analoge Wahrnehmung in einem Kulturkreis steuern. Aber denken Sie nur mal an ein sieben Monate altes Baby. Zeigen Sie einem solchen Kleinkind “Vom Winde verweht” und dessen Konklusionen wären andere, als die ihren, darauf jede Wette.

Na und? können Sie jetzt sagen. Allerdings weise ich Sie darauf hin, dass diese Erkenntnis ganz entscheidenden Einfluss auf unsere Wahrnehmung der Welt haben sollte, meinen Sie nicht. Auch wenn Sie es sich so noch nie so vor Augen gehalten haben, dieses Faktum gibt Ihnen eine schier unvorstellbare Macht, wenn ich diesen martialisch angehauchten Begriff verwenden darf. Denn wer das akzeptiert bzw. weiß, der kann massiven Einfluss auf sein Leben nehmen. Zu jedem Zeitpunkt seiner Existenz.

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