Weiblicher James Bond

„Keine Zeit zu sterben“. So heißt der neueste James-Bond-Streifen und reiht sich damit als Nummer 25 in die legendäre Filmreihe mit ein. Der Starttermin wurde aufgrund der aktuellen Situation bereits zum zweiten Mal verschoben und das, obwohl der Film sehnsüchtig erwartet wird. Er soll nämlich einige Überraschungen bereithalten, unter anderem einen weiblichen Bond.

Geschüttelt, nicht gerührt. Niemand bestellt einen Martini lässiger als James Bond. Aber nicht nur das macht den Agenten mit der Lizenz zum Töten zu einer echten Kultfigur. Seine charmante Art gegenüber Frauen, seine coolen Stunts und Sprüche und natürlich die schnellen Autos haben ein Bild in unseren Köpfen verankert, wie ein Agent des britischen Geheimdienstes auszusehen hat und wie er handeln muss. Und damit soll jetzt Schluss sein! Im kommenden Film „No Time to die“ soll Gerüchten zu folge eine weibliche Agentin die berüchtigte Codenummer 007 erhalten und so frischen Wind in die oftmals als klischeehaft kritisierte Bond-Welt bringen. Zu Recht?

Neue Charaktere statt Alternativversion

Keine Frage gesellschaftskritische Bewegungen wie ´Me Too´ oder ´Black Lives Matter´ sind enorm wichtig. Sie geben Menschen, die lange vernachlässigt und diskriminiert wurden, eine Stimme, zeigen bestehende Missstände in der modernen Gesellschaft auf und schenken gleichzeitig auch Hoffnung, dass es nie zu spät für Veränderungen ist, solange man fortwährend dafür kämpft. Kann man aber feststehende Strukturen aufbrechen, indem man beispielsweise aus einem Archetyp wie dem des rebellischen Agenten einfach ein weibliches Pendant kreiert. Ist das der richtige Weg? Oder ist es womöglich besser James Bond James Bond sein zu lassen und stattdessen weitere Rollen a la Evelyn Salt oder Black Mamba zu schaffen. Sie zeigen nämlich auch starke, unabhängige Frauen ohne dabei an einen existierenden männlichen Charakter zu erinnern.

Und das ist auch der springende Punkt. Diskrepanzen zwischen neuen und bestehenden Informationen führen beim Menschen zu Unwohlsein. Zum Selbstschutz werden deshalb Neuigkeiten, die mit bestehenden Gedächtnisstrukturen nicht kompatibel sind, oftmals als schlechter bewertet. Also besser einfach mal kreativ werden und starke, coole und echte Rollen für schwarze Frauen schaffen und nicht aus jedem bestehendem Charakter mehrere Versionen bilden. Forrest Gump, Indiana Jones und Jack Sparrow, aber auch weibliche Filmheldinnen wie Leia Organa aus Star Wars und Katniss Everdeen aus die Tribute von Panem bleiben gerade deswegen in unseren Köpfen hängen weil sie einmalig und besonders sind.

Laut der Produzentin Barbara Broccoli wird die weibliche 007 James Bond nicht vollständig ersetzen. Der soll nämlich im Laufe des Films aus seinem Agenten-Ruhestand zurückkehren. Und zu sehen, wie eine Frau James Bond Paroli bietet, ist auf jeden Fall amüsant. Das zeigte uns ja bereits Vesper Lynd in ´Casino Royal´, einem der Vorgänger-Filme.

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